3. Engel: Penelope-Wolke, unsere Prinzessin

 


Der Muttermund schloss sich direkt nach der Geburt vollständig und die Kleine fühlte sich in Mamis Bauch pudelwohl und entwickelte sich prächtig weiter. Sie legte gut zu bis auf 500 g. Die Blutwerte waren super, keine Keime, und wir konnten wieder hoffen – 3 lange Wochen. Endlich sahen wir wieder ein Licht und hofften, dass wenigstens dieses Kind bei uns bleibt. Doch uns stand noch die Woche und der Tag bevor, an dem Joseph uns verlassen hatte. Beim US gab es auf einmal wieder weniger gute Nachrichten. Der Doc meinte, dass sich der Muttermund doch wieder auf 1 cm geöffnet hat. Allerdings gibt es oft den Fall, dass der Muttermund geöffnet ist, dies nichts bedeutet und die Kinder lange im Mutterleib aushalten. Penelope selbst ging es aber gut. 
Dann genau am gleichen Schwangerschaftstag an dem Joseph geboren wurden, waren die Entzündungswerte auf einmal um das 5fache angestiegen. Die Ärzte konnten und können es medzinisch nicht begreifen, fassen und erklären. 
In der Nacht empfand Penelopes Mama schon Leistenschmerzen. Die Ärzte meinten, dass dies von der Kleinen komme, die wachse und die Gebärmutter sich dehne. Es seien aber keine Wehen. Mittags kamen leichte Schmierblutungen zu den immer wiederkehrenden Schmerzen. Aber die Ärzte waren immer noch positiv gestimmt. Leichtes Aufatmen. 
Doch dann kam ein Schwall Blut und prompt waren wieder Wehen da. Sofort wurde Penelopes Mutter wieder in den Kreissaal gebracht. Immerzu der gleiche schlechte Film…Wieder die gleichen Ärzte und Hebamen wie bei den anderen Malen. Auch hier hörten wir uns immer wieder beten und Durchhalteparolen dahinreden. Keiner konnte glauben, was da nun zum dritten Mal passierte. Plötzlich sagte der Arzt, dass der MUMU schon komplett geöffnet sei und das Baby kommen würde. Es ist der Horror - es ist fuer uns aber auch für die Ärzte unfassbar. Man versicherte uns, dass eine Chance für die Kleine bestand, da sie schon einiges an Gewicht zugelegt und eine Lugenspritze bekommen hatte. Der Kinderarzt würde alles unternehmen, versprach man uns. 

Der Kinderarzt kam und die kleine Prinzessin wurde unter starken Wehen am 08.10.2008 um 00.30 Uhr geboren, dann aber sofort mitgenommen. Die Kleine wurde behandelt und hat gekämpft - genau wie wir und besonders ihre Eltern. Aber leider haben wir den Kampf um PENELOPE WOLKE (500g und 27 cm) verloren. Sie lag dann zum Sterben in unseren Armen. Es ist grausam. Warum trifft es uns, so oft, so spät und so grausam??? 

Alle Babys sind gesund, aber sie werden uns immer wieder genommen. Sie sind solche Wunschkinder ,und wir müssen sie zu den Sternen gehen lassen. Und immer diese psychische Anspannung, hoffen, beten, kämpfen und doch kurz vor der entscheidenden Zwischenetappe der große Fall.

 

Beide Zwillinge wurden notgetauft und beerdigt bei ihren Urgroßeltern und ihrem großen Bruder.

 

 

Wir wollten in Eure lachenden Augen schauen
und Euch aus vollem Hals schreien hören,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten Euch voller Stolz in unser Haus
tragen,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten Eure Charaktere kennen lernen,
Eure Stärken und Schwächen, Euren Mut, Euren
Willen: einfach Euch,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten liebend gerne für Euch da sein –
Tag und Nacht,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten jeden Tag, den Ihr bei uns auf
der Welt seid, glücklich sein und uns freuen,
dass Ihr da seid,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten zusehen, wie Ihr neue Dinge
lernt: laufen, sprechen, malen, schreiben,
rechnen,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten Euch die Welt erklären,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten mit Euch die Wunder des Alltags
erleben, aber Euch auch die großen Wunder der
Welt zeigen und diese Momente unvergesslich
werden lassen,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten Euch Orte auf dieser Welt zeigen,
die Ihr nie vergessen und an denen Ihr
unbeschwert sein solltet,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten mit Euch lachen, weinen, tanzen,
singen,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten Nikolaus, Christkind und
Osterhase spielen,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten Euch Märchen und
Gute-Nacht-Geschichten erzählen und Euch ins
Land der Fantasie begleiten,
doch wir begraben diesen Traum.


Wir wollten Euch beschützen vor Gefahren und
Euch zur Seite stehen in schwierigen
Situationen,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten Eure Freunde genau unter die Lupe
nehmen und Euch vor Liebeskummer schützen,
doch wir begraben diesen Traum.

Wir wollten mit Euch, das Wunder des Lebens
neu begreifen,
doch wir begraben diesen Traum. 

Nun begraben wir Träume und müssen Euren
frühen Tod begreifen. 
Aber eins ist sicher, wir begraben zwar
Träume – weltliche Träume – aber wir nehmen
Euch mit….

… fest in unseren Herzen. Jeder hat seinen
Platz. So seid Ihr immer bei uns und werdet
niemals vergessen.

So tragen wir Euch doch zu uns nach Hause; so
seid Ihr doch bei uns immer und überall.

Im Herzen haben wir die Erinnerungen an Eure
eigenständigen Charaktere fest
eingeschlossen. Wir wussten schon jetzt,
welch mutige, liebevolle Kinder Ihr seid und
was für Kämpfernaturen.

Tag ein Tag aus sind wir in Gedanken bei Euch
– und Ihr seid so bei uns.

Wir sind zwar traurig, dass Ihr nicht mehr
hier seid und so nicht die Wunder, Orte und die
glücklichen Situationen erleben könnt, aber
Ihr ward da und wir waren glücklich über die
Stunden mit Euch! 

Wir sehen nicht, was Ihr erlernt hättet, aber
wir denken immerzu an Euch und hoffen auf
ein Wiedersehen. 

Wir werden nicht mit Euch lachen, weinen,
tanzen, singen,
aber wenn wir es tun, sind wir in Gedanken
bei Euch und wir hoffen, dass Ihr es auf
Euren Wolken gleich tut.

Unsere Gute-Nacht-Geschichten an Euch sind
unsere Tageserlebnisse, Träume und Wünsche,
die wir Euch berichten - 
wir halten Kontakt.

Wir können Euch nun nicht schützen, aber
unsere Hoffnung ist, dass Euch nun der liebe
Gott beschützt und fest in seinem Arm hält! –
wenigstens jetzt!

In Liebe!
Eure Godi!