2. Engel: Tamino-Federico, unser zweiter kleiner Mann...

 

Nachdem Joseph-Lennard im letzten November im 7. Monat nach einem Blasensprung und 4 Wochen KKH-Aufenthalt mit strikter Bettruhe zur Welt kam, waren wir alle überglücklich und uns sicher, dass es das Schicksal nun gut meint, als die beiden Zwillinge erwarteten. Josephs Lungen waren nicht richtig ausgeprägt – es waren eben noch zwei Tage hin bis zur Lungenreifespritze. Er lebte nur kurz. Es war eine sehr dramatische Zeit, denn es ging auch um das Leben von Josephs Mama.

 

Wieder verliefen die ersten Wochen und Monate der Schwangerschaft problemlos. Den Zwillingen ging es gut. Zwar musste Taminos und Penelopes Mama sich von Beginn an schonen und viel liegen, aber die zwei waren putzmunter. Das Schonen und Kürzertreten im Salon sollte die Geburt von zwei gesunden, munteren Kindern entschädigen.
Ein normaler Routine-Termin beim Frauenarzt in der 18. SSW brachte die Welt erneut ins Wanken. Zuvor hörte man von vielen Ärzten und Hebammen, dass die Wahrscheinlichkeit eine Fehlgeburt noch um die 20. Woche zu haben im unteren Promillebereich liegt. Außerdem sei es noch viel unwahrscheinlicher, dass die Eltern noch einmal dasselbe Schicksal ereilt… schon gar nicht bei zweien. Plötzlich die Schocknachricht: Muttermund leicht geöffnet, die Fruchtblase schaut hervor und könnte jeden Moment platzen. 
Sofort wurde Taminos und Penelopes Mama liegend in die HSK nach Wiesbaden  transportiert. Der Film begann wieder von vorne. Nach strikter Bettruhe und tollen Blutwerten und guten Neuigkeiten der Ärzte konnten wir 2 Wochen aufatmen, aber es war trotzdem kritisch. Dann kam das Bergfest … 20. Woche…., wir waren glücklich und sicher, dass wir das schaffen und dem Schicksal ein Schnippchen schlagen. 
Wie aus dem Nichts, als uns die Ärzte schon versichert hatten, dass die Lage entspannter zu sehen sei, machte es "platsch" - die Fruchtblase des einen Zwillings war geplatzt.
Sofort wurde ihre Mama in den Kreissaal gebracht. Plötzlich kamen all die Bilder vom letzten Mal auf. Zudem glich das ganze enorm dem Drama vom letzten Mal: die selben Aerzte, die selbe Hebamme, das selbe Zimmer… Im Kreissaal wurde ein CTG angelegt - es waren keine Wehen zu sehen. Die Ärzte meinten: "Dem Zwilling geht’s gut und das Fruchtwasser kann sich nachbilden". Wieder auf dem Zimmer waren alle froh, dass es "glimpflich" aussah. Plötzlich verspürte Taminos und Penelopes Mama einen Druck im Bauch, den sie noch abgeklärt wissen wollte. Und urplötzlich waren da doch Wehen und das Köpfchen steckte  schon im Geburtskanal. Das war alles ein Auf und Ab der Gefühle. Aber es sollte noch schlimmer kommen.... 
Die Ärtze taten bis dato nichts, denn dem anderen Zwilling ging es gut. Die Geburt sollte ohne Pressen geschehen. Die Hoffnung war, dass der andere Zwilling gehalten werden konnte. In der 21. SSW, am 19.09.2008 um 02.40 Uhr kam dann Tamino-Federico mit Hilfe der Ärzte zur Welt. Sie durchtrennten die Nabelschnur, die sich wieder zurückzog. 

Tamino-Federico  - mein Patenkind - war 290 g schwer und 24 cm groß und hatte in diesem Stadium keine Chance zu ueberleben. Das Schlimme ist - rechtlich gesehen existiert dieses Kind nicht. Man ist fassungslos und sprachlos über diese grausame Bürokratie. Der Kleine war perfekt, hatte alles dran und war wunderhübsch - und kerngesund.
 

 

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