Hessen Fernsehen "Hallo Hessen" 26.11.2014

Hier gehts zum TV Beitrag

 

Barbara Martin und ihr Mann haben drei Kinder verloren, zwei davon wogen weniger als 500 Gramm und existierten offiziell nicht. Mit einer Petition an den Deutschen Bundestag haben die Martins darum gekämpft, dass "Sternenkinder" nicht vergessen werden. Mit Erfolg, seit Mai 2013 können Sternenkinder einen Namen bekommen, ins Stammbuch eingetragen werden und beerdigt werden. Jetzt haben die Martins ein Buch über ihre Geschichte geschrieben, das letzten Monat veröffentlicht wurde.

Gast: Barbara Martin aus Niederbrechen

Buchtipp
Barbara und Mario Martin: "Fest im Herzen lebt ihr weiter: Wie wir drei Kinder verloren und den Kampf um ihre Würde gewannen. Ein Ratgeber für Eltern von Sternenkindern."
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
adeo Verlag
ISBN-10: 3863340280
ISBN-13: 978-3863340285
Preis: 17,99 Euro

TV Beitrag vom 19.11.2012 ARD Tagesthemen

ARD-Themenwoche "Leben mit dem Tod"

Die Grenze zwischen Mensch und Noch-Nicht-Mensch

Sternenkinder - so heißen Kinder, die bereits vor ihrer Geburt gestorben sind. Viele können nicht einmal bestattet werden, denn von Amts wegen zieht eine Gewichtsangabe den Strich zwischen Mensch und Noch-Nicht-Mensch. Sie liegt bei 500 Gramm. Im Rahmen der ARD-Themenwoche "Leben mit dem Tod" zeigen wir Ihnen das Schicksal von Eltern, die nicht länger ertragen wollen, dass ihnen nach dem Verlust des Kindes auch noch der Abschied genommen wird.

Von Alex Jakubowski, HR

 

HIER GEHT ES ZU DEM FERNSEHBEITRAG ( AB MINUTE 18:40)

TV Beitrag vom 08.11.2012 Hessenschau "Sternenkinder einen Namen geben"

Hier geht´s zum TV Beitrag Hessenschau

 

Sternenkinder einen Namen geben
Erst ab 500 Gramm ist ein totgeborenes Baby ein Mensch ? nach bisherigem Personenstandsrecht gelten sie als "Sternenkinder", ohne Namen, ohne Geburtsurkunde. Ein Ehepaar aus Hessen kämpft für eine Änderung des bisherigen Rechts ? einer entsprechenden Petition wird sich der Bundestag wohl anschließen. Auch Bundesfamilienministerin Schröder (CDU) unterstützt das Anliegen.

TV Beitrag vom 08.11.2012 Maintower "Paar kämpft für menschlicheres Gesetz"

Hier geht`s zum TV Beitrag Maintower

 

Drei Fehlgeburten hatte Mario Martins Frau Barabara. Dabei musste das Ehepaar aus Niederbrechen erleben, wie unsensibel das deutsche Gesetz mit diesem Schicksal umgeht.

TV Beitrag vom 22.10.2012 Sat1 Planetopia "Tot geboren und kein Mensch? Das Schicksal der Sternenkinder"

 

 

http://www.planetopia.de/nc/magazin/news-details/datum/2012/10/22/tot-geboren-und-kein-mensch-das-schicksal-der-sternenkinder.html

 

Joseph Lennard kommt viel zu früh auf die Welt, er wiegt er nur 400 Gramm. Kurze Zeit später müssen seine Eltern Barbara und Mario Martin Abschied nehmen, Joseph Lennard ist tot. Gesetzlich gelten Frühgeburten wie Joseph Lennard, die weniger als 500 Gramm wiegen, als "Fehlgeburten". Ein Recht auf eine eigene Beerdigung, ein eigenes Grab haben die Eltern nur, wenn sie dies aktiv bei der Klinik einfordern. Im Normalfall werden die Fehlgeburten entsorgt, wie Klinik-Sondermüll.

Barbara Martin wird wieder schwanger. Diesmal mit den Zwillingen Tamino und Penelope. Tamino kommt in der 21. Schwangerschaftswoche zur Welt, mit gerade einmal 280 Gramm Körpergewicht. Auch er gewinnt den Kampf um sein Leben nicht. Seine Schwester Penelope lebt 19 Tage, bevor sie stirbt. Da sie die Grenze von 500 Gramm überschritten hatte, ist sie das einzige Kind der Martins das gesetzlich als Mensch anerkannt wird.

Vielen Familien geht es ähnlich wie den Martins, die mehr als 40.000 Unterschriften gesammelt haben, um eine Petition für eine Gesetzesänderung im Bundestag einzureichen. Sie wollen erreichen, dass auch Kinder unter 500 Gramm endlich als Mensch bezeichnet werden und den Eltern die Möglichkeit gegeben wird, sich in Würde von ihnen zu verabschieden.

Aufgrund von rechtlichen Bestimmungen wird ein Beitrag in der ZDF Mediathek nach einem Jahr gelöscht. Wir haben jetzt den Beitrag auf DVD bekommen und stellen ihn die kommenden Tage hier online…

ZDF Fernsehbeitrag bei WISO

ZDF Fernsehbeitrag bei Recht Brisant "Wenn Baby´s tot geboren werden"

Hand- und Fußabdrücke von einem Baby. Quelle: ZDF
ZDF
Trauer bei betroffenen Eltern

Recht brisant

Sternenkinder

Wenn Babys tot geboren werden ...

 

15 bis 20 Prozent aller Schwangerschaften verlaufen glücklos, enden mit dem Tod des Kindes. Zu der unendlichen Trauer der Eltern kommen dann bürokratische Fragen: Darf man das Kind bestatten? Wird es beim Standesamt eingetragen? Bekommt es eine Geburtsurkunde?

 
 
 
 

Bis vor wenigen Jahren noch durften tot geborene Kinder, die weniger als 500 Gramm wogen, nicht bestattet werden. Zusammen mit anderem Gewebe - wie etwa entnommenen Organen, Krebstumoren oder amputierten Gliedmaßen - wurden die kleinen Menschen als Kliniksondermüll entsorgt. Für die Eltern war diese Vorstellung unerträglich und ihnen fehlte ein Ort der Trauer. Nur Kinder, die über 500 Gramm wogen oder kurz nach der Geburt noch lebten, durften beigesetzt werden.

 

Doch auch wenn heutzutage dieses Recht besteht, wissen viele betroffene Eltern darüber gar nicht Bescheid. Häufig werden sie von den Krankenhäusern nicht aufgeklärt. Genauso wichtig wie ein Grab ist den Eltern aber auch, dass das Kind einen eingetragenen Namen hat, einen Platz in der Gesellschaft, dass es auch offiziell existiert.

 

Gesetzgeber zieht Gramm-Grenze

Aber auch hier zieht der Gesetzgeber eine Gramm-Grenze: Kinder, die tot geboren wurden, bekommen eine Geburtsurkunde, sofern sie schwerer sind als 500 Gramm. Kinder, deren Nabelschnur bei der Geburt noch kurz pulsiert hat oder die kurz geatmet haben, bekommen ebenso eine Eintragung beim Standesamt, auch wenn sie bei der Geburt leichter waren.

 

Tot geborene Kinder unter 500 Gramm sind hingegen als Personen nicht existent, auch wenn sie schon wie kleine perfekte Menschen aussehen. Vor den Behörden ist es so, als ob das Kind nie geboren wäre. Barbara und Mario Martin aus Niederbrechen bei Limburg sind selbst betroffene Eltern. Sie haben eine Onlinepetition ins Leben gerufen. Rund 35.000 Unterschriften haben sie schon gesammelt. Sie wollen damit eine Gesetzesänderung erreichen und bewirken, dass auch totgeborene Kinder unter 500 Gramm bei den Behörden als Person anerkannt werden.

 
von Sigrid Born und Nicole Würth
Mit Material von ZDF

ZDF Fernsehbeitrag "STERNENKINDER"

Hand- und Fußabdrücke von einem Baby. Quelle: ZDF
ZDF
Jede vierte Schwangerschaft endet frühzeitig.

Sternenkinder

Still geboren und tief im Herzen

 

Wenn das eigene Kind im Mutterleib stirbt, bricht für die Eltern eine Welt zusammen. Rund 20 Prozent aller Frauen verlieren ihr Kind entweder als Fehlgeburt oder als Totgeburt. Stirbt das Kind nach der 12. Schwangerschaftswoche, bringt es die Mutter durch eine "stille" Geburt auf die Welt. Sternenkinder oder Schmetterlingskinder werden sie genannt, weil sie nur einen Flügelschlag lang auf dieser Welt waren und gleich ihrem Platz im Himmel bekamen. Warum das Kind keine Chance auf ein Leben hatte, bleibt oft unklar.

 
 
 
 

Yvonne Angermüller ist in der 28. Schwangerschaftswoche, als die Ärztin ihr und ihrem Mann bei einem 3-D-Ultralschall mitteilt: Ihr Sohn Niklas ist tot. Das Herz schlägt nicht mehr. Barbara Martin ist in der 25 Schwangerschaftswoche mit Sohn Joseph, als ihre Fruchtblase platzt. Beide haben eine normale Geburt und bringen so ihr totes Kind zur Welt. Aber danach ist nichts mehr, wie es war.

 

Tote Kinder werden normal geboren

Für viele Eltern ist das erst einmal unvorstellbar, ihr totes Kind auf normalem Weg zu entbinden. Mittlerweile weiß man, dass die Frauen damit den Tod ihres Kindes besser verarbeiten können. Auch für den Körper der Schwangeren ist es besser als ein Kaiserschnitt. Außerdem muss sie die nächste Schwangerschaft nicht so lange herauszögern wie nach einem Kaiserschnitt - danach sollte man etwa zwei Jahre lang warten.

 
Yvonne Angermüller am Grab ihres Sohnes. Quelle: ZDF
ZDF
Yvonne Angermüller betätigt sich mittlerweile ehrenamtlich mit Nähen und Stricken von Kleidung für verstorbene Kinder.

Nach der Geburt nehmen Yvonne Angermüller und ihr Mann Sohn Niklas in den Arm, ziehen ihn an, machen Fotos. 30 Stunden lang verabschieden sie sich von ihm, so lange kann er bei ihnen im Zimmer bleiben. Auch Barbara und ihr Mann Martin tun das. Früher war so etwas nicht möglich. Bei Totgeburten nahm man den Eltern das Kind sofort weg, um ihnen den Anblick zu ersparen. Heute weiß man, dass die Eltern diesen Prozess des Abschiednehmens brauchen, um die Trauer verarbeiten zu können. Die Eltern haben auch die Möglichkeit, ihr Kind nach der Geburt untersuchen zu lassen, damit die Todesursache festgestellt werden kann. Vielen hilft diese Gewissheit, und sie können sich so besser auf eine erneute Schwangerschaft einlassen.

 

Alle Sternenkinder werden bestattet

Der kleine Niklas Angermüller wiegt bei der Geburt mehr als 500 Gramm. Er ist bestattungspflichtig, bekommt ein Grab auf dem Friedhof. Seine Eltern malen zusammen mit der ganzen Familie den Sarg an, in dem der kleine Junge ruhen wird. Joseph Martin dagegen wiegt knapp unter 500 Gramm. Er muss nicht bestattet werden, die Eltern dürfen es aber tun.

Infobox

Bestattungsgesetze

Sie sind Sache der Länder. In der Regel sind alle totgeborenen Kinder über 500 Gramm Geburtsgewicht bestattungspflichtig. Kinder, die weniger wiegen, dürfen bestattet werden. Das Problem: Häufig klären die Krankenhäuser Eltern über dieses Recht nicht auf. Manche Gemeinden haben Grabfelder für solche Babys errichtet, wo sie kostenlos bestattet werden können.

 

Früher durften Kinder, die weniger wogen, nicht bestattet werden. "Damals hat man sie zusammen mit anderem Gewebe wie etwa entnommenen Organen, Krebstumoren oder amputierten Gliedmaßen als Kliniksondermüll entsorgt", sagt Klinikseelsorger Bruder Klaus: "Doch Eltern brauchen einen Ort, an dem sie trauern können."

Mario und Barbara Martin auf dem Friedhof. Quelle: ZDF
ZDF
Mario und Barbara Martin

Für jedes Kind eine Geburtsurkunde

Ein Grab reicht den Martins nicht aus. Sie haben eine Petition an den Bundestag gerichtet. Damit wollen sie erreichen, dass alle tot geborene Kinder eine Geburtsurkunde bekommen, beim Standesamt eingetragen werden. Zurzeit ist es so, dass nur Kinder, mit einem Gewicht von mehr als 500 Gramm eine solche Urkunde bekommen. Doch auch dafür war ihr Joseph zu leicht: "Es ist so, als ob es ihn nie gegeben hätte. Dabei war der doch schon ein kleiner Mensch. Dankbar sind wir aber all den Eltern, die uns unterstützen". Fast 35.000 Unterschriften hat das Ehepaar bereits gesammelt.

Infobox

Geburtsurkunden

Kinder, die tot geboren wurden, bekommen eine Geburtsurkunde, sofern sie schwerer sind als 500 Gramm. Kinder, deren Nabelschnur bei der Geburt noch kurz pulsiert hat oder kurz geatmet haben, bekommen ebenso eine Eintragung beim Standesamt, auch wenn sie bei der Geburt leichter waren. Totgeborene Kinder unter 500 Gramm sind hingegen als Personen nicht existent.

 

Auch Väter trauern

Eine weitere Schwangerschaft gab den Martins nach Josephs Tod Mut. Es werden Zwillinge. Doch der kleine Tamino stirbt in der 21. Schwangerschaftswoche, wird still geboren. Die Schwester Penelope kommt drei Wochen später lebend zu Welt, stirbt aber ebenfalls ein halbe Stunde nach ihrer Geburt. Beide Eltern leiden unter Depressionen. Dass die Väter genauso unter der Situation erkranken, wie die Mütter, wurde lange nicht ernst genommen. Heute bekommen auch sie individuelle psychologische Hilfe.

 
Das Grab mit dem Grabstein von Joseph-Lennard, dem Sohn von Barbara und Mario Martin. Quelle: ZDF
ZDF
Für die meisten Eltern ist es wichtig, dass sie einen Ort zum Trauern haben.

Krankenhäuser, Ärzte, Seelsorger und Hebammen müssen für eine stille Geburt gerüstet sein, für die Eltern da sein und ihnen so früh und so lange wie möglich Hilfe und Unterstützung anbieten. Der Film von Sigrid Born und Nicole Würth zeigt zwei Frauen und einen Mann, deren Kinder zwischen der 20. und 25. Woche starben, deren Todestag noch vor ihrem Geburtstag war. Alle gehen unterschiedlich mit ihrer Trauer um, doch alle haben eines gemeinsam: Ihre Kinder haben immer noch einen Platz in ihrem Herzen und einen Ort, an dem sie sie besuchen können.

 
von Sigrid Born und Nicole Würth
Barbara und Mario mit dem Kamerateam vom ZDF
Barbara und Mario mit dem Kamerateam vom ZDF

Ausstrahlungsttermine waren:

Wo                         Sendedatum            Uhrzeit

Kurzbeitrag

ZDF Infokanal         18.03.2011              20:15 Uhr

 

auf 3 Sat 

(Recht Brisant)        20.03.2011              18:30 Uhr

 

langer Beitrag

ZDF Infokanal          02.04.2011             6:30 Uhr + 0:15 Uhr

                                03.04.2011             5:30 Uhr + 11:15 Uhr + 21:45 Uhr

                                05.04.2011             12:30 Uhr

                                07.04.2011             15:45 Uhr

                                08.04.2011             13:02 Uhr + 15:15 Uhr + 19:20 Uhr   

 

auf ZDF 

(WISO)                    11.04.2011             19:25 Uhr